
Diamanten sind Zeitzeugen der Erdgeschichte und im wahrsten Sinne des Wortes steinalt.
Sie wurden über einen Zeitraum von mehreren Milliarden Jahren gebildet. Sie entstanden etwa 150 bis 650 Kilometer tief unter der Erdkruste im Inneren des Erdmantels unter gigantischem Druck und enormer Hitze.
Ab etwa 150.000 Metern Tiefe herrschen der nötige Druck von ca. 60.000 Bar und eine Temperatur von 2000 °C - das sind die idealen Bedingungen für die Entstehung von natürlichen Diamanten.
Dort schlummerten sie für viele Millionen Jahre im Dornröschenschlaf. Irgendwann wurden dann Einige von ihnen - aber bestimmt noch lange nicht alle - durch Vulkanausbrüche an die Oberfläche katapultiert.

Bei diesen Vulkanausbrüchen wurden die Diamanten zusammen mit großen Mengen Magma nach oben geschleudert. Das vulkanische Gestein diente den Diamanten als Transportmittel, um aus der Tiefe an die Erdoberfläche zu gelangen.
Dabei war die Gefahr groß, dass der Diamant verbrennt und sich in Graphit oder Kohlenstoffdioxid verwandelt.
Die meisten Diamanten werden im sogenannten Kimberlit-Gestein gefunden und in großen Tagebauminen abgebaut.

Kimberlit (oder Lamproit in Australien) nennt man die trichterförmigen Überreste der Vulkane. Die ehemaligen Vulkanschlote reichen sehr tief in das Innere der Erde, nämlich bis zu 2.000 Meter.
Die ausgekühlten Vulkankrater sind im Laufe der Jahrmillionen von Gestein und Vegetation überdeckt worden.
Der erste dieser senkrechten Vulkanschlote mit Diamanten an den Schlotwänden wurde in der Nähe der südafrikanischen Stadt Kimberley entdeckt, daher der Name.
Die Kimberlitschlote bestehen an der Oberfläche aus tonhaltigem Gestein, das wegen seiner gelblichen Farbe auch „yellow ground“ (gelbe Erde) genannt wird.
Das Verwitterungsprodukt des Kimberlitgesteins wird „blue ground“ (blaue Erde) genannt, hier finden sich die meisten Diamanten.

Im Zeitraffer stellt die Graphik die Millionen von Jahren dauernde Entstehung eines Diamanten im Kimberlitschlot dar:
- Vulkanausbruch / Transport von Diamanten nach oben
- Verwitterung des Vulkankegels
- Kegel verschwindet durch Erosion
- Erschließung des Schlots im Tag- und Untertagbau

Die Anfänge der Diamantförderung liegen in Südafrika: Die berühmteste Mine wurde in Kimberly ohne maschinelle Hilfsmittel von 1871 bis 1914 betrieben. Dadurch entstand das größte von Menschenhand gegrabene Loch.
Das „Big Hole“ misst 460 Meter im Durchmesser an der Oberfläche ist ca. 240 Meter tief. Der Untertagebau ging sogar knapp über 1000 Meter in die Tiefe.
Am Schluss wurden auch im Untertagbau nicht mehr genug Diamanten gefunden, sodass die Mine aufgrund mangelnder Wirtschaftlichkeit geschlossen wurde und sich heute mit Wasser gefüllt hat.
Insgesamt wurden fast drei Tonnen Diamanten abgebaut, das entspricht ca. 14,5 Millionen Karat.

Teils wurden die Diamanten durch Regen und Wind aus dem Gestein ausgewaschen und von Bächen und Flüssen forttransportiert.
Heute sind diese "alluvialen" Diamanten in Schwemmböden an Flussläufen oder am Meeresboden zu finden, wo sie im Tagbau oder durch Schleppboote mit "Riesenstaubsaugern" gewonnen werden und dabei unwiderbringlichen Schaden am Meeresboden anrichten.

Im Bild ein Rohdiamant in seiner typischen Oktaederform, die dem kubischen Kristallgitter von Diamanten geschuldet ist.
Bildnachweis: www.diamantagentur.de (c)

Das ist Dr. Karen Smit, die mit ihrem Team an der School of Geosciences der University of the Witwatersrand in Südafrika mit komplizierten Geräten das Alter von Diamanten erforscht, nämlich von sehr seltenen "supertiefen" Diamanten aus Brasilien und Westafrika.
Die Forscher glauben, dass diese Diamanten am Urkontinent Gondwana vor 650 bis 450 Millionen Jahren entstanden sind: “Superdeep diamonds are extremely rare and we now know that they can tell us a lot about the whole process of continent formation. We wanted to date these diamonds to try and understand how the earliest continents formed. Their analysis has provided insight into the formation, stabilisation and movement of such supercontinents” sagt Karen Smit. Foto: University of the Witwatersrand (c)

Vor etwa 120 Millionen Jahren begann Gondwana auseinanderzubrechen und die heutigen Ozeane wie den Atlantik zu bilden. Vor etwa 90 Millionen Jahren wurden die Diamanten, die winzige Einschlüsse des Muttergesteins trugen, in heftigen Vulkanausbrüchen auf die Erdoberfläche gebracht. Dank dieser Silikat- und Sulfideinschlüsse sind die Forscher in der Lage, das Alter der Diamanten zu bestimmen, und auch die Kontinentaldrift zu rekonstruieren.
Wussten Sie, dass es auch Diamanten gibt, die aus dem Weltraum kamen? Aber das ist eine andere Geschichte...

Die enormen Zeitspannen für die Entstehung und das Hochkatapultieren von natürlichen Diamanten erklären auch, wieso die weltweiten Vorkommen natürlicher Diamanten irgendwann zu Ende sein werden, denn eine natürliche Neubildung ist in für Menschen absehbarer Zeit nicht möglich.
Darum wird der Wert eines natürlichen Diamanten immer über dem Wert eines synthetischen Diamanten gleicher Art und Güte liegen. Mehr dazu in meinem Blog "Synthetische Diamanten kaufen?"
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