Was ist Weißgold?

Weissgold macht der Mensch

Weißgold ist kein natürlich vorkommendes Metall wie Silber, Paltin oder Gelbgold (hier im Bild eine Goldader), sondern eine künstlich hergestellte Verbindung aus mehreren Metallen. Eine solche Metallverbindung nennt der Fachmann "Legierung".

 

Weißgold entsteht, wenn man natürlich vorkommendes Gold gemeinsam mit anderen Metallen schmilzt, um damit die gelbliche Farbe von natürlichem Gold ins Weiße zu verändern.

 

Da weißgoldene Schmuckgegenstände hell und silbrig aussehen, werden sie oft mit Platin oder Silber verwechselt. Meist genügt ein fachkundiger Blick auf die Punzierungen, die am Schmuckstück angebracht sind, um das verwendete Metall zu bestimmen. Auch Strichproben können Auskunft geben.

Weissgold ist eine deutsche Erfindung


Weißgold wurde 1912 als kostengünstige Alternative zu dem damals sehr teuren Platin von der Firma Richter & Cie. in Pforzheim entwickelt.

 

Die innovative Legierung aus Palladium und Gelbgold wurde unter der Bezeichnung "Dorico" vermarktet - abgeleitet vom französischen "or gris", was übersetzt "Graugold" bedeutet.

 

So hieß es beispielsweise in der Leipziger Uhrmacher-Zeitung vom 15.11.1912: „Weißgold `Dorico` 750/000 Gold, ein neues Metall für die Bijouterie- und Uhrenbranche“.

 

Heute ist Platin übrigens um Einiges günstiger als Gold, dennoch wird es derzeit kaum für die Schmuckherstellung verwendet, weil Weißgold leichter zu verarbeiten ist.

lässt Diamanten strahlen

Weißgold ist aufgrund seines eleganten, silbrigen Farbtons eine beliebte Wahl für Schmuck, insbesondere für Fassungen von Verlobungsringen und andere edle Stücke, vor allem für solche mit Diamant- und Perlbesatz. In Weißgold gefasste Diamanten und Perlen erscheinen weißer, glänzender und damit wertvoller. Auch die Farben von anderen Edelsteinen wie Rubin, Saphir und Smaragd leuchten intensiver.

 

Hingegen lässt das von Natur aus gelbe Gold manchen Schmuckbesatz weniger attraktiv, ja manchmal geradezu "vergilbt" aussehen.

 

Im Einzelfall können die Farbe und die Eigenschaften von Weißgold je nach den verwendeten Metallen und deren prozentuellen Anteilen variieren.

 

Woraus besteht Weißgold?

Die Umwandlung von reinem (also 24 karätigem) Gelbgold  in Weißgold erfordert einen sorgfältigen Prozess des Legierens und Veredelns:

 

Im ersten Schritt wird reines Gold mit anderen Weißmetallen geschmolzen. Die Wahl dieser Metalle ist sowohl für die Farbe als auch für die Haltbarkeit des Endprodukts entscheidend.

 

Zu den gängigen Legierungen gehören:

  1. Palladium: bekannt für seine nicht anlaufenden Eigenschaften und die natürliche weiße Farbe, die es dem Gold verleiht. Palladiumhaltiges Weißgold ist die meistverarbeitete Weißgoldlegierung in Europa.
  2. Nickel: historisch gesehen wegen seiner Festigkeit und Farbe beliebt, löst es jedoch häufig allergische Reaktionen aus. Seit 1994 verbietet eine EU-Richtlinie den Handel von nickelhaltigen Legierungen und Beschichtungen in der EU.
  3. Silber: gelegentlich verwendet, aber seine Neigung zum Anlaufen ("Sulfidieren") macht es für den langfristigen Gebrauch weniger geeignet.
  4. Zink oder Kupfer: Diese werden in geringen Mengen hinzugefügt, um die Haltbarkeit zu verbessern und die Farbe leicht zu verändern.
  5. Einige Anbieter entwickeln immer wieder neuartige Werkstoffe, etwa durch Zusatz von Cobalt, Chrom, Mangan und Wolfram, aber aufgrund von Verarbeitungsproblemen, Preisentwicklungen oder mangelnder Akzeptanz der Kunden können sich diese Legierungen kaum durchsetzen.

 

Schmelzen und Legieren

Die Anteile der genannten Metalle werden sorgfältig abgemessen, um den gewünschten Farbton und die gewünschte Härte zu erreichen.

  • 18 Karat Weißgold: besteht zu 75 % aus Gold (=750/1000) und zu 25 % aus anderen Metallen.
  • 14 Karat Weißgold: enthält 58,4 % Gold (=585/1000) und 41,6 % andere Metalle.

Diese Mischung wird dann in einem Ofen auf etwa 1.064 °C erhitzt, wo die Metalle schmelzen und sich zu einer einheitlichen Legierung verbinden.

 

Die flüssige Schmelze wird in Formen oder Barren gegossen und kühlt ab, um zu dem zu erstarren, was wir heute Weißgold nennen.

 

vom Klumpen zum Schmuck

Die Weißgoldlegierung wird dann zu verschiedenen Schmuckstücken verarbeitet. Dies beinhaltet:

  • Formgebung: Techniken wie Gießen, Stanzen oder Handarbeit werden verwendet, um den Schmuck zu formen.
  • Polieren: Der letzte Schritt besteht darin, das Stück auf Hochglanz zu polieren, insbesondere wenn es rhodiniert wurde, um eine glänzende, reflektierende Oberfläche zu gewährleisten.
  • Rhodinieren: Die gewonnene Legierung behält auch bei Weißmetallen oft einen leichten gelblichen oder gräulichen Farbton. Um das für Weißgoldschmuck typische strahlend weiße Finish zu erzielen, wird eine Rhodinierung aufgebracht.

Das Rhodinieren

Rhodium, das teuerste Metall der Welt, ist ein seltenes, silberweißes Element, das zur Gruppe der Platinmetalle gehört.

 

Seine außergewöhnliche Korrosionsbeständigkeit und Abriebfestigkeit, sowie sein bemerkenswertes Reflexionsvermögen machen es unverzichtbar für Branchen wie den Automobilbau, wo es eine Schlüsselkomponente in Katalysatoren spielt,  sowie für Spiegel und Schmuck.

 

Die brilliant glänzende, weiße Oberflächenbeschichtung wird auch für Beschichtungen in der Brillengestell- und Uhrenindustrie verwendet.

 

Rhodium verstärkt nicht nur den Weißgrad, sondern fügt auch eine galvanische Schutzschicht gegen Kratzer und Anlaufen hinzu.

Die Wartung

 

Im Laufe der Zeit kann sich die Rhodinierung von Weißgoldschmuck abnutzen und die Farbe der darunter liegenden Legierung freilegen. Um Weißgoldschmuck wieder gut aussehen zu lassen, ist eine regelmäßige Neubeschichtung mit Rhodium anzuraten.

 

Dieser Wartungsschritt stellt sicher, dass der Schmuck seinen hellen, weißen Glanz behält.

 

Tipp: Man kann auch alten, ungetragenen gelbgoldenen Schmuck rhodinieren lassen, um ihm ein hellweißes, moderneres Aussehen zu verleihen.

 

 

Vorteile von Weißgold

Haltbarkeit: Weißgold ist in der Regel härter und haltbarer als Gelbgold, insbesondere wenn Nickel in der Legierung verwendet wird. Mithilfe von Schnelltests kann der Goldschmied rasch erkennen, ob Nickel in der Legierung vorhanden ist oder nicht.

 

Farbe: Weißgold ist nicht von Natur aus weiß, aber durch das Legieren und Rhodinieren sieht es Platin sehr ähnlich. Farblose Edelsteine, insbesondere Diamanten, wirken in Weißgoldfassungen noch strahlender.

 

Hypoallergene Überlegungen: Einige Weißgoldlegierungen, insbesondere solche, die Nickel enthalten, können bei manchen Menschen allergische Reaktionen hervorrufen. Weißgold auf Palladiumbasis ist eine hypoallergene Alternative.

 

Gegenüber Platin hat Weißgold den Vorteil, dass es derzeit kostengünstiger und aufgrund seiner geringeren Härte besser zu verarbeiten ist. Demgegenüber ist es aber dennoch härter als Silber und bei guter Qualität der Legierung auch anlaufbeständig.

Wie wertvoll ist Weißgold?

Weißgold kann aufgrund der zusätzlichen Metalle, die in der Legierung verwendet werden, teurer als Gelbgold sein.

 

Der Preis hängt aber nicht nur von der Art des Metalls ab, das der Legierung beigegeben wird, sondern auch vom Karatgewicht des Goldes: je höher die Karatzahl, umso teurer ist das Schmuckstück, weil der Goldanteil höher ist.

 

Ein Ring mit 750/1000 Teilen Weißgoldanteil ist daher wertvoller als der selbe Ring mit nur 585/1000 Teilen.

Weißgold oder Gelbgold kaufen?

 

Weißgold und Gelbgold unterscheiden sich vor allem in ihrer Zusammensetzung und ihrem Aussehen.

 

Gelbgold wird durch Mischen von reinem Gold mit Legierungsmetallen wie Kupfer und Zink hergestellt, was zu einem warmen, traditionellen Gelbton führt.

 

Weißgold hingegen entsteht durch das Mischen von Gold mit weißen Metallen wie Palladium oder Nickel und wird oft mit Rhodium überzogen, um ihm ein helles, silbrig-weißes Finish zu verleihen.

 

In Bezug auf die Haltbarkeit ist Gelbgold weicher und anfälliger für Kratzer, insbesondere bei höheren Karat, aber es ist leichter zu reparieren. Weißgold ist aufgrund der legierten Metalle und der Rhodinierung haltbarer.

 

Auch der Wartungsbedarf ist unterschiedlich: Gelbgold muss gelegentlich poliert werden, benötigt aber in der Regel darüber hinaus nicht viel Pflege. Weißgold muss jedoch regelmäßig neu beschichtet werden, um sein strahlend weißes Finish intakt zu halten.

 

Wenn es um die Empfindlichkeit der Haut geht, ist Gelbgold in der Regel hypoallergen, insbesondere bei höheren Karat, was es zu einer sichereren Wahl bei empfindlicher Haut macht. Weißgold, das mit Nickel legiert ist,  kann allergische Reaktionen hervorrufen, obwohl die Rhodiumbeschichtung in der Regel den direkten Kontakt mit der Haut verhindert. Insbesondere ältere Schmuckstücke vor 1994 können Nickel enthalten, nach 1994 ist die Beimengung von Nickel in der EU verboten.

 

Die warme Farbe von Gelbgold spricht oft diejenigen an, die traditionelle oder Vintage-Ästhetik bevorzugen, und es erlebt aufgrund seiner satten, warmen Farbe ein Comeback in modernem Schmuck. Weißgold wird für seinen modernen, schlanken Look bevorzugt, der oft in Verlobungsringen oder minimalistischen Designs bevorzugt wird. Die weiße Farbe kann auch Diamanten oder andere Edelsteine heller erscheinen lassen.

unsere Angebote

Unsere Galerie zeigt eine Auswahl an Weißgoldschmuck. Doch bei einem Gegenstand sind die Diamanten in Silber gefasst, weil es vor 1912 erzeugt wurde. Um welches Schmuckstück handelt es sich? Antworten können Sie gerne im KONTAKTFORMULAR an mich senden! 

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