


Merkmale des Art Deco Schmucks
Der Schmuck des Art Déco zeichnete sich auch in England durch eine klare geometrische Struktur und den Einsatz von neuen Materialien aus. Es gab eine klare Abkehr von den floralen und verspielten Formen des Jugendstils. Stattdessen dominierten klare Linien, stilisierte Formen und symmetrische Designs. Der Einsatz von Edelsteinen wie Diamanten, Smaragden, Saphiren und Rubinen war weiterhin sehr beliebt, jedoch oft in innovativen Schnitten und Anordnungen.
Ein weiteres markantes Merkmal war die Verwendung von Materialien, die in der Vergangenheit nicht häufig oder noch gar nicht im Schmuck verwendet wurden, wie beispielsweise Platin, Weißgold, Bakelit und feuerfestes Glas.
Die Kombination aus edlen und modernen Materialien sorgte für den charakteristischen Look des Art Déco Schmucks. Schmuckstücke wie Armbänder, Halsketten, Ohrringe und Ringe waren oft mit abstrakten, stilisierten Motiven versehen und manchmal von einer tropischen oder ägyptischen Ästhetik inspiriert.

Einfluss der Architektur
Der Schmuck des Art Deco war eng mit der Architektur jener Zeit verbunden. Der Stil spiegelte die Begeisterung für das moderne Leben wider, das sich in neuen Technologien, Kunst und vor allem in der Architektur manifestierte.
In London, der Modemetropole Englands, begannen Designer, Schmuckstücke zu kreieren, die die klare Ästhetik der deutschen Bauhaus-Architektur und den futuristischen Geist jener Zeit widerspiegelten. Der Schmuck wurde somit nicht nur als Accessoire getragen, sondern auch als Ausdruck des modernen, urbanen Lebensstils.
Da sich Art Deco in Großbritannien am Vorbild von Hollywood orientierte, vermittelte der Stil auch immer ein Hauch von Luxus und Glamour.
Anwendung fand der neue, moderne Stil des Art Déco vor allem in der Architektur bei öffentlichen Gebäuden wie Kinos, Kaufhäusern oder auch Londoner U-Bahn-Stationen und Industriegebäuden sowie bei großen Apartment-Blöcken für Wohlhabende.
Am Foto das Zeitunggebäude von Daily Express in der Londoner Fleetstreet.


Neuer Werkstoff: Bakelit
In den Vereinigten Staaten fand der dort „Retro“ genannte Stil ab den späten 1930er Jahren in zunehmend voluminösen Formen neue Inspiration. Auch die Farben der Schmuckmetalle änderten sich und warm glänzende Rot- und Gelbgoldtöne wurden Mode. Luxuriöse Ausstattung und Verarbeitung blieben dabei unverändert.
Im Bild silber vergoldete Ohrgehänge aus apfelgrünem Bakelit aus den späten 1930er Jahren.
Zugleich fanden viele neue Materialien Eingang in die Goldschmiedekunst: Bakelit etwa, ein früher Kunststoff, wurde im Bereich des Modeschmucks eingesetzt.

Aufschwung der Gablonzer Glasmanufakturen
In Gablonz im heutigen Tschechien entwickelte sich im Art Déco ein besonders dekorativer Broschenschmuck.
Kennzeichen der dekorativen Broschen aus dieser Zeit sind klare, geradlinige Formen und besonders große und buntgemischte Glassteine. Viele Weihnachtsbäume erinnern an den großen Christbaum vor dem Rockefeller Center in Manhattan, New York.
Bei uns können Sie noch einige Einzelstücke der Gablonzer Glasmanufaktur erwerben.
Fazit
Der Schmuck des Art Déco stellte einen Höhepunkt des Designs und der Handwerkskunst im frühen 20. Jahrhundert dar. Mit seiner Mischung aus modernen Formen, edlen Materialien und technologischem Fortschritt prägte er das Bild des modernen Luxus. Die Modefarbe war, wie schon seit der Jahrhundertwende, weiß: Diamanten, Weißgold und Platin bestimmen die Entwürfe der 1920er und 1930er Jahre, angereichert mit bunten, oft sehr großen Edelsteinen. Die Ära des Art Déco blieb nicht nur in der Schmuckkunst, sondern auch in der Mode und Architektur der Zeit von entscheidender Bedeutung und beeinflusste zahlreiche Designer und Kunsthandwerker, deren Arbeiten bis heute geschätzt werden.