Kunzit ist ein wenige bekannter, wunderschöner Edelstein in zartrosa bis intensivrosa Färbungen. Seine rosa Farbe verdankt der Stein dem Spurenelement Mangan. Chemisch gesehen gehört der Kunzit zu den Silikaten, genauer gesagt zur Gruppe der Spodumen, die im Schmuckhandel kaum jemand kennt.
Erstmals wurde dieser Edelstein im 18. Jahrhundert vom portugiesisch-brasilianischen Mineralogen José Bonifácio de Andrada e Silva (1763-1838) beschrieben.
Der Name "Kunzit" ist eine Hommage an George Frederick Kunz (1856-1932), den berühmten amerikanischen Mineralogen und Gemmologen, der als Edelsteinexperte für Tiffany & Co. arbeitete (siehe Bild, wo er einen Kunzit prüft). Kunz unternahm im Auftrag von Tiffany viele Expeditionen, um die edelsten Steine zu finden, und entdeckte diesen rosafarbenen Stein erstmals 1902 im berühmten Pala-Pegmatit in Kalifornien, USA. Ab da belieferte die Mine das Schmuckhaus Tiffany & Co mit wunderschönen Kunziten.
Das Foto zeigt Jean Schlumbergers (1907 - 1987) ikonische Brosche aus 18 Karat Gold "Bird on a Rock" mit einem ovalen Kunzit, die Brosche hat die Maße 5,8 x 4,3 cm.
Foto Credit © Tiffany & Co
Der Kunzit wird auch oft als "Abendstein" bezeichnet,
doch woher kommt dieser Ausdruck? Der Name "Abendstein" oder "Abend-Edelstein" leitet sich von seiner Lichtempfindlichkeit ab, also von der Eigenschaft bei Sonneneinstrahlung zu verblassen.
Deshalb bedarf es im Umgang mit Kunziten oder Schmuckstücken mit Kunzit besonderer Sorgfalt bei der Schaufensterdekoration. Weiters empfiehlt sich bei Nichtgebrauch das Aufbewahren in
Schatullen sowie das Tragen bei Abendveranstaltungen oder trübem Wetter. In der Disko kann er intensiv orange strahlen, da er insbesondere im langwelligen UV Licht stark leuchtet. Wenn man
Glück hat, kommt man in den Besitz eines Kunzits, der nach UV-Bestrahlung sogar noch violettrot nachleuchtet.
Wenn Cartier das Fell des Panthers rund um ein Gitter aus Kunzit, Opalen und Diamanten neu interpretiert. Ein Meisterwerk der Harmonie und Farbenpracht.
Auch das österreichische Traditionshaus Köchert verarbeitet den Kunzit gerne in seiner gewohnt farbenprächtigen Kollektion: Hier ein Beispiel für einen rotgoldenen Ring mit einem großen fliederfarbenem Kunzit (9,8 ct), begleitet rechts einem apfelgrünen Tsavorit und links von einen blaugrünen Turmalin.
Kunzit kommt außerhalb der USA auch in anderen Lagerstätten vor, nämlich in Brasilien, Mosambik, Madagaskar und Afghanistan.
Manchmal tauchen hier schöne Sammlermineralien auf, welche sich als sehr nützlich erweisen, um Studierenden das optische Phänomen des "Pleochroismus" zu demonstrieren, so wie dieses schöne
Exemplar aus den Minas Gerais (Brasilien).
Pleochrosimus ist die Mehrfarbigkeit eines Minerals bei Drehen um die Achsen und Betrachtung aus verschiedenen Blickwinkeln.Ursache dieses optischen Phänomens ist die ungleiche Absorption des Lichtes bedingt durch die Kristallstruktur.
Der Kunzit kann sich also je nach Betrachtungswinkel hellrosa-intensivrosa-violett zeigen. Das Wissen darüber ist ganz besonders für den Edelsteinschleifer relevant und auch für den Goldschmied, der das Exemplar mit der bestmöglichen Farbwirkung in ein Schmuckstück einbauen muss.
Vorsicht also, wenn Sie im Internet ein Schmuckstück erwerben möchten, dass nur von der Seite fotographiert wurde - womöglich ist der Stein nicht nach der richtigen Achse geschliffen worden und erscheint von oben gesehen enttäuschend blaß!
Foto Credit: Mineralienatlas.de